Die Zeit rast und nichts passiert. Dabei passiert ganz viel, aber irgendwie habe ich das Gefühl es geht nicht voran. Vielleicht ist das so, wenn man auf eine große Sache wartet. Dann verschwinden die ganzen "kleinen Dinge" irgendwie, aber ich möchte sie euch dennoch nicht vorenthalten.
Vorab kurz zu den Fenstern: Das Badezimmerfenster war für letzte Woche avisiert, alle anderen Fenster für diese. Nun, bislang ist nix gekommen und irgendwie mag die Firma sich auch nicht genau festlegen, wann denn nun und ob überhaupt. Vielleicht ist es ganz gut, dass Ansgar Wolff den Kontakt zu der Firma hat. Ich wäre sonst wahrscheinlich schon ausgeflippt am Telefon, was so Geschäftsbeziehungen ja nicht unbedingt zuträglich ist. Also übe ich mich weiter in Geduld und hoffe und bete, dass sich in den nächsten Tagen was tut und wir die Info bekommen, dass die Fenster auf dem Weg sind. Ooooommmm...
Natürlich haben wir die Zeit aber nicht tatenlos verstreichen lassen! Wobei "wir" nicht ganz richtig ist, denn ich konnte wenig bis nichts machen, was zum einen in meiner Gesundheit und zum anderen in den Aufgaben an sich begründet war. Anfang Mai konnte ich noch mit einer Freundin zusammen die Schrauben in den Gipskartonwänden spachteln. Aber das war's dann auch erstmal für mich. Doch die anderen Gewerke waren fleißig!
Es wurde weiter Strom verlegt, verdrahtet und seit dem 6.5. brennen tatsächlich die ersten Glühbirnen im Haus, Steckdosen funktionieren und der Sicherungskasten ist auch installiert! Nur im Badezimmer und Außen gibt es noch lose Kabel, aber ohne Fenster können wir da auch nicht weitermachen.
Ansgar hat zwar schon die Wasser- und Abwasserleitungen verlegt und den Boden geschlossen, aber wir können kein WC installieren und auch keinen Wasserhahn, und dabei freue ich mich doch so sehr auf meine kleine Wellnessoase... *ggrrrr*
Aber der Wasseranschluss ins Haus ist installiert und am 23.5. kam dann die Firma Rott und hat die Brauchwasserwärmepumpe aufgebaut.
Der 200 Liter Tank wird mit Hilfe der Außenluft erwärmt und wenn das mal nicht reicht, gibt es noch einen Heizstab darin, der unterstützt. Das Gerät ist von der Firma elco und sieht eigentlich ganz chic aus. Ich habe ihn Varuna getauft, nach dem Gott des Wassers aus dem Hinduismus. ;-) Immerhin nimmt er mit seiner Größe schon recht viel Platz ein und ist quasi mein nicht ganz so stummer Mitbewohner.
Da wir aber noch keine Wasserhähne installieren konnten, konnten wir das gute Stück auch noch nicht befüllen oder testen. Auch das hängt letztendlich wieder an den Fenstern... Dafür habe ich jetzt aber außen am Haus zwei schwarze Rohre für Zu- und Abluft. Nicht sehr schön, aber auch nicht sooo schlimm, oder?
Auf dem Bild sieht man noch eine weitere Neuerung: das Fallrohr ist dran! Endlich liess das Wetter es zu, dass Ansgar das Dach dämmen konnte. Die Styroporplatten, die neben dem Haus gelagert waren, fanden also ihren Weg aufs Dach. Die Platten haben unterschiedliche Stärken und in sich ein Gefälle. Sie werden so auf dem Dach verteilt, dass auf dem ganze Dach ein Gefälle von mehreren Zentimetern entsteht und so das Regenwasser in einer Ecke des Daches über das Fallrohr abfließen kann. Über die Platten kam dann noch eine dicke Folie, damit alles schön dicht ist. In den letzten Wochen sind hier bis zu 200 Liter Regen gefallen. Härtetest bestanden!
Im nächsten Schritt kommt jetzt morgen (4.6.) die Dachbegrünung und der Kies aufs Dach und dann ist dieses Kapitel auch abgeschlossen. Allerdings muss vorher noch ein Loch gebohrt werden für den Schornstein meines Gaskamins. Dafür hole ich morgen noch die Dachdurchführung bei der Firma Ofenfreund in Bonn ab und dann kann Ansgar da loslegen.
Zwischenzeitlich hat Ansgar dann auch fleißig gespachtelt und geschliffen und am vergangenen Wochenende konnte ich dann mit einer Freundin anfangen zu streichen. Vorher wurden die Wände mit Tiefengrund gestrichen und dann später mit schlichter weißer Farbe drüber. Zwar konnten wir noch nicht alles streichen, da hier und da noch ein paar Schrauben verspachtelt werden mussten, aber immerhin ist die Küche und ein Teil des Wohnbereichs gestrichen und dort kann ich nun schon die Rahmen der Steckdosen und Schalter anbringen. Ich denke, ich werde am kommenden Wochenende (8. & 9.6.) den Rest streichen.
Da wir ja innen nicht so wirklich viel weitermachen konnten, durfte ich mit Ansgar zusammen die kleine Terrasse am Eingang und die erste Treppe an der Seite bauen. Dabei konnte ich wirklich wieder viel lernen und endlich auch mal wieder selbst etwas "erschaffen"! Zumindest konnte ich viele Schrauben vorbohren und reinschrauben. Und so sieht es jetzt aus...
Ich hoffe, dass die Farben der Hölzer sich im Laufe der Zeit etwas angleichen. Es folgen ja auch noch Leisten rund um den Sockel und diese ziehen sich dann auch an den Stufen durch. Da bin ich nochmal sehr gespannt, wie das wohl aussehen wird. Bei den Fenstern auf der Rückseite ist uns leider das Material ausgegangen. Ich hoffe, wir können diese Treppe dann am Freitag fertigstellen, sollte kein Fenster kommen.
Das Schöne daran, vieles selbst zu machen, ist ja auch, dass man jede Ecke am und im Haus genau kennenlernt und einfach weiß, wie alles entstanden ist. Beim Streichen zum Beispiel, konnte ich mich mit den Dimensionen der Räume und Wände befassen und mir ausmalen, wie die Möbel wohl davor aussehen werden und wieviel Platz am Ende da ist. Wo stehe ich beim Spülen und wo beim Kochen? Wie viel Platz bleibt links und rechts neben der Kommode im Wohnzimmer? Passt am Eingang noch ein Schlüsselbrett an die Wand? Das fand ich sehr spannend zu beobachten.
Jetzt merke ich gerade selbst, dass doch viel passiert ist im vergangenen Monat. Aber es steht auch noch einiges auf der To-Do-Liste, von dem vieles an den Fenstern hängt. Ohne diese kann das Bad nicht fertig werden, der Laminat nicht verlegt werden, die Möbel können nicht an ihre Plätze und ich kann nicht wirklich einziehen. Dieser Schwebezustand ist nicht leicht für mich, was ich auch immer wieder an meinem sehr knappen Nervenkostüm spüre. Mir geht die Kraft aus, denn ich bin in den letzten Wochen oft über meine Grenzen gegangen, und ich muss gut auf mich aufpassen. Manchmal scheint es so weit weg, dass ich dort wirklich wohnen werde. Doch dann stehe ich wieder an der Ecke MEINES Hauses und tue so, als könnte ich es mit meinen Armen fest an mich drücken und sage: "Ich liebe mein Haus!"
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