Oh jee, jetzt ist mein letzter Beitrag schon 2,5 Wochen her und seit dem ist soooo viel passiert. Leider nicht nur tolle Dinge. Aber der Reihen nach...
Nachdem ich mich von den Strapazen der Steckdosenlöcherbohrungen erholt hatte, bin ich am nächsten Tag (17.4.) wieder hin und habe weitere Schrauben in die Gipskartonplatten geschraubt. Ansgar hat mir dafür seinen Trockenbauschrauber geliehen und wenn man sich einmal an das Ding gewöhnt hat, dann geht es damit wirklich schneller und die Schrauben sind auch alle gut versenkt. Naja, fast alle...
Danach habe ich angefangen die Fensteröffnungen aus dem Gipskarton auszuschneiden. Die Platten ragen ja an den Seiten in die Fensteröffnungen rein und müssen dann wieder ausgeschnitten werden. Mit Säge, Cuttermesser, Hobel und Trockenbauschrauber bewaffnet ging es also auf die Leiter.
Hier kann man sehen wie weit der Gipskarton in die Fensteröffnung hinein ragt.
Mit der Säge habe ich entlang der oberen Kante gesägt.
Dann habe ich im Fensterrahmen mit einem Cuttermesser entlang geschnitten und konnte dann die Platte nach vorne brechen. Mit dem Cuttermesser nochmal außen entlang und...
Tadaa! Fertig ist der Ausschnitt! Und so habe ich es dann nach und nach mit allen Fenstern gemacht.
Nachdem Ansgar mit einigen Schrauben in den Wänden noch nicht ganz zufrieden war, bin ich dann am nächsten Tag hin und habe die Schrauben nochmal von Hand nachgezogen, damit auch wirklich alle gut versenkt sind. An dem Tag kam dann auch die Firma Rott (Sanitär) um die Gasanschlüsse für den Herd und den Gasheizkamin zu verlegen und auch die Firma Straußfeld (Elektrik) um die Kabel über den Boden in die Wände zu verlegen.
Wie das aussieht, sieht man hier:
Ok, nicht sonderlich spektakulär, aber ich hätte bei dem Kabelsalat doch schnell den Überblick verloren.
Zum Ende der Woche gab es dann noch einen Termin mit dem Ofenbauer für die Position des Gaskamins und ich habe dann das Wochenende mit Packen im alten Haus verbracht.
Am Montag, den 22. April hatte ich Geburtstag und auch den habe ich auf der Baustelle verbracht. Mein Bruder war extra angereist, um mit mir zu feiern und mir zu helfen die Dämmung in den Boden zu bringen. Mit einem großen Messer (wie ein Brotmesser) haben wir Streifen für Streifen geschnitten und in die Zwischenräume der Balken gepackt.
Feld für Feld haben wir uns vorgearbeitet und als die Rollen für den Tag aufgebraucht waren, haben wir noch mit einer Freundin zusammen auf meinen Geburtstag angestoßen. Immerhin muss ja auch Zeit zum Feiern sein! Und so sieht ein glückliches Geburtstagskind auf der Baustelle aus:
Da war die Welt noch in Ordnung...
Am nächsten Tag habe ich dann mit Ansgar zusammen den Rest der Dämmung in den Boden gebracht. Er hatte zum Schneiden der Dämmung ein Schneidegerät mitgebracht, das mich an einen überdimensionierten Papierschneider erinnerte. Damit ging es auch etwas schneller und einfacher als mit dem Brotmesser vom Vortag. Er hat auch die OSB-Platten gesägt und geschraubt, so dass wir am Ende des Tages einen Boden hatten im Haus. Wieder ein ganz neues Raumgefühl!
Tja, und dann kam am Mittwoch die Hiobsbotschaft, dass die ersehnten Fenster leider erst viel später kommen würden, als geplant. Eigentlich hätten sie in der Woche geliefert werden sollen, damit ich am Montag, den 28.4. auch irgendwie hätte einziehen können. Doch leider hatte der Fensterbauer wohl Insolvenz anmelden müssen... Schöner Mist! Und nun? Die neuen Fenster sollen jetzt Ende Mai / Anfang Juni kommen. Aber wo soll ich so lange hin? Mein Auszugstermin stand fest und ließ sich auch nicht mehr ändern. Das war ein herber Rückschlag, der mich vor einige Probleme stellte. Aber ich habe nicht lange gefackelt, kurz überlegt und direkt meinen Freund Ben gefragt, ob der evtl. ein Zimmer in seiner WG frei hat. Parallel habe ich auch meine Cousine Andrea in Recklinghausen gefragt, ob sie mir vielleicht Unterschlupf gewähren könne. Dann haben Ansgar und ich uns beraten und beschlossen die Räume so weit vorzubereiten, dass ich mein Hab und Gut unterstellen kann. Also hat er die Wände zum Schlafzimmer gestellt, ich habe gedämmt und Löcher für Steckdosen auf der Küchenseite gebohrt, wir haben die Wände mit Gipskarton beplankt und so immerhin das Schlafzimmer geschaffen.
Am Samstag kam dann nochmal mein Bruder und wir haben Laminatfußboden im Schlafzimmer verlegt, damit wir dort schon einige Möbel und Kartons reinpacken können. Da war das Schlafzimmer auch schon gespachtelt und geschliffen und Ansgar hatte den Boden mit Nägeln fixiert. In der Aufregung habe ich davon leider keine Fotos gemacht.
An dem Wochenende habe ich dann die Reste im alten Haus eingepackt. Es ist unglaublich, wie viel Zeug man hat, auch wenn ich schon so viel ausgemistet hatte! Da meine Vermieter das Haus mit einer neuen Heizung ausstatten, hatte der Heizungsbauer im alten Haus bereits angefangen den Öltank abzubauen, so dass es im Haus stank wie auf eine Raffinerie, denn das restliche Öl stand nun in Behältern neben der Heizung, damit ich es wenigstens noch warm hatte und auch warm duschen konnte. Auf jeden Fall war es mittlerweile sehr ungemütlich geworden.
Am Montag, den 28.4. kam dann das Umzugsunternehmen und die drei starken Männer luden den LKW mit allem was ich habe voll und im neuen Haus dann alles wieder aus. Die meisten Kartons fanden ihren Platz in einem Hänger, in dem vorher die Gipskartonplatten gelagert waren, und die Möbel stellten wir ins Haus und zwar so, dass man drum herum laufen kann, denn die Wände müssen ja noch verspachtelt werden. Die größten Teile sind auf Rollbrettern, damit wir sie zur Not auch gut bewegen können, denn der Boden muss hier auch noch mit Nägeln fixiert werden. Und damit niemand einsteigen kann, hatte Ansgar für den Übergang zwei Türen eingebaut und die Fensteröffnungen von innen mit Zaunelementen dicht gemacht.
Alles was ich habe ist nun umgezogen, aber ich bin noch nicht eingezogen. Im Haus ist totales Chaos und auch in meinem Kopf sieht es nicht besser aus. Der Abschied vom alten Haus, was lange meine Zuhause, meine Zuflucht war, ist mir schon schwer gefallen, auch wenn ein schöner Neuanfang auf mich wartet, aber der lässt eben auch auf sich warten. Zum Glück habe ich ein Zimmer in der WG von Ben und kann auch Nächte im Bulli auf dem Platz verbringen, aber ich fühle mich heimatlos und auch orientierungslos. Auch Eli weiß nicht so recht was los ist und ich kann es ihm auch nicht erklären.
Im Haus stehen noch einige Arbeiten an. Dadurch, dass Ansgar bei dem Innenausbau geholfen hat, konnte er sich nicht um das Badezimmer kümmern, was noch vollständig fehlt. Auch das Dach muss noch gedämmt werden. Die Wände müssen gespachtelt werden und auch der Boden muss noch verlegt werden. Nun, bis die Fenster kommen, ist ja jetzt noch etwas Zeit und wir können in Ruhe alles fertig machen. Aber ich muss ab Montag auch wieder arbeiten. Ich will zuversichtlich bleiben! Aber manchmal verlässt mich eben auch etwas der Mut.
Jetzt gerade, während ich hier sitze, installiert Herr Straußfeld die Steckdosen und Schalter. Die Sicherungen sind auch drin, so dass ich dann ab heute Abend Strom habe in allen Räumen. Es geht voran! Und wie heißt es so schön: Am Ende ist alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.
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