16. April 2024
Ich bin fertig...

Nein, das Haus noch nicht, aber ich... In den letzten Tagen ist einiges passiert, seit die Wände gekommen sind. Zunächst bekam mein Haus ein Dach. Dazu wurden zwischen die dicken Querbalken oben kleinere Längsbalken gesetzt, ähnlich wie beim Boden. Da man jedoch später die Holzdecke sehen wird, wurden diese Balken nicht einfach verschraubt, sondern schön ineinander gesteckt. Dazu waren in den dicken Balken bereits V-ähnliche Vertiefungen gefräst, in die dann die anderen Balken quasi eingehängt wurden. Und alles passte ganz genau zusammen.

Hier kann man es sehr gut sehen:

Querbalken Längsbalken

Die Balken liegen nicht nur darin, sie sind quasi miteinander verhakt und können so auch nicht einfach rausrutschen.

Nachdem alle Balken verteilt waren, kamen darauf wiederum Nut-und-Federbretter, die die sichtbare Decke bilden. Ich bin so froh, dass wir das so gemacht haben! Eine Zeit lang war es nämlich geplant, dass die Decke ebenfalls aus OSB-Platten wäre und ich diese dann mühevoll hätte mit Gipskarton beplanken oder sonst wie hätte verschönern müssen. Alles sehr aufwändig und ich hatte mir schon überlegt, damit einen Trockenbauer oder Maler zu beauftragen. Durch Zufall kam ich in einem Gespräch mit Herrn Wolff junior auf die Decke zu sprechen und da fragte er mich dann: "Und warum machen wir da kein Holz?" Och, das geht?! Meine Güte, ein ganzes Gebirge ist mir vom Herzen gefallen und ich war superhappy mit der Lösung. Und so sieht es jetzt aus:

Decke Decke von oben

Gut, dass wir drüber gesprochen haben, oder?

Da für die darauffolgenden Tage Regen vorhergesagt war, hatte sich Ansgar Wolff auf dem Dach direkt daran gemacht, alles abzudichten. Dazu hat er die gesamte Dachfläche mit Schweißbahnen ausgelegt und verschweißt. Hierauf kommt an den nächsten trockenen Tagen dann die Dämmung und später dann auch der Kies und die Dachbegrünung.

Am Freitag (12.4.) ging es im Haus nun für mich los mit der ersten großen Aufgabe, die ich selbst übernehmen konnte beim Innenausbau - Gipskartonplatten an die Wände bringen! Zusammen mit meinem lieben Nachbarn aus Sechtem, Rudi, der mir auch beim Bulliausbau geholfen hatte, machte ich mich also hochmotiviert ans Werk. Aber wie fangen wir an? Welche Wand zuerst? Und wie überhaupt? Ich hatte ein großes Fragezeichen über dem Kopf, mit dem ich also die Leiter zum Dach hochgeklettert bin, um mir bei Ansgar, dem Fachmann, Rat zu holen.
Mit wichtigen Tipps und Ratschlägen im Kopf also wieder die Leiter runter und erstmal die Platten im Geiste auf die Wände verteilt. Wichtig ist nämlich, dass bei den Fenstern die Platten, die links und rechts davon sind, über dem Fenster, also beim Sturz (und bei nicht-bodentiefen Fenstern auch auf der Brüstung), hineinragen und so die Ecken überbrücken, denn sonst können später unschöne Risse entstehen. Ferner sollten geschnittene Platten nur am Ende der Wände sein, denn nicht umsonst gibt es die schönen Kanten links und rechts an den Platten, die abgeflacht sind und einem Laien so später das Spachteln erleichtern. Mit den Maßen der Wände und Fenster konnten wir so ausrechnen, wie viele Platten wir brauchen würden und wo wir anfangen könnten.

SchneidewerkzeugDoch erstmal mussten die 250 cm hohen (und 125 cm breiten) Platten auf eine Höhe von 237 cm gekürzt werden, damit sie perfekt auf die Wände bis unter die Balken oben passten. Dazu hatte uns Ansgar ein schönes Scheidewerkzeug bereit gestellt, mit dem das recht schnell und einfach ging. Mit dem Cuttermesser wäre das nix geworden, ganz sicher nicht.

Also, erstmal ein paar Platten geschnitten und ins Haus getragen. Die Dinger sind ganz schön sperrig und da im Haus ja noch kein Boden liegt, mussten wir mit den Platten immer schön über die Bodenbalken steigen. Meine Schienbeine und Knie sind jetzt grün und blau...

Jede Platte bekam an der Oberkante noch eine Kunststoffschiene als Übergang zum Holzbalken darüber. Diese mussten auch erst noch zugeschnitten werden.

Bis die erste Platte hing, hatte es zwar etwas gedauert, aber irgendwann hing sie und ich war schon ein klein wenig stolz. Da sich aber der Elektriker für Samstag angekündigt hatte, um die Steckdosen anzuzeichnen, war kein Freudentänzchen drin und so ging es direkt weiter!

Aber um 19 Uhr war dann Schluss... Auch wenn noch nicht alle Wände fertig waren, ICH war es! Laut Datenblatt wiegt so eine Platte 8,6 kg/m², was bei einer Größe von 1,25 m x 2,37 m ein Gewicht von knapp 25 kg ergibt. Sowas den ganzen Tag hin und her zu schleppen, an der Wand hochzudrücken, zu fixieren, dazu Leiter rauf und runter, und die Füße hoch über die Bodenbalken - ich war durch, meine Kräfte waren am Ende und meine Nerven auch. Rudi, der immerhin schon über 80 ist, blieb ruhig und hätte auch noch weitergemacht, aber ich nicht. Unglaublich, wie fit er noch ist, Chapeau!

So sah es am Freitagabend aus:

Gipskartonwand 1 Gipskartonwand 2 Gipskartonwand 3

Weiter ging es am Samstagmorgen und um kurz nach 10 Uhr waren wir dann fertig! Allerdings waren die Wände da noch nicht komplett verschraubt, aber es reichte erstmal, damit der Elektriker die Steckdosen und Schalter anzeichnen konnte.

Dazu mussten wir schauen, wo die Leerrohre in den Wänden sind, durch die später die Kabel gezogen werden und der Elektriker, Herr Straußfeld, hat mit Hilfe eines Lasers die exakten Positionen der Löcher angezeichnet. Das Bohren der Löcher war dann wieder meine Aufgabe, doch dazu später. Denn erstmal war Wochenende und am Samstagnachmittag bin ich dann auch in mein Noch-Zuhause gefahren, um dort weiter zu räumen, packen und den Umzug vorzubereiten.

Gestern, also Montag, den 15.4., bin ich wieder zu meinem Häuschen gefahren und habe zunächst unzählige Schrauben in die Gipskartonplatten geschraubt, während Ansgar den Zwischenboden gelegt hat. Dazu wurden Leisten unter die Bodenbalken geschraubt und OSB Platten zwischen die Balken darauf gelegt. Auf diesen Zwischenboden kommt dann später die Dämmung und in diesem Bereich werden auch die Kabel für die Elektrik verlegt. Oben drauf kommt dann wieder eine Lage OSB und darauf dann der Bodenbelag, in meinem Fall Laminat.

Durch den Zwischenboden entsteht nochmal ein anderes Raumgefühl. Allerdings ist er nicht so belastbar, weshalb es jetzt zwar nicht mehr heißt "Füße hoch!", dafür aber "Nicht drauftreten!" und ich die ganze Zeit auf den Balken balancieren muss. Hund Eli ist zum Glück leicht genug, so dass er sich ein schönes Plätzchen gesucht hat, um dem Regen draußen zu entfliehen.

Eli auf dem Zwischenboden Zwischenboden

Es sieht immer mehr nach Haus aus, oder?

Heute hat Ansgar sich dann an die Bodenbalken für das Badezimmer gemacht und ich habe mich den Steckdosen und Schaltern gewidmet. Das hatte ich mir doch etwas leichter vorgestellt, also weniger anstrengend. Aber wie sagte Ansgar heute so schön: "Das ist nicht anstrengend, das ist Handwerk!" Tja, Maus und Tastatur zu bedienen ist da schon entspannter, auch wenn ein Mausarm auch sehr schmerzhaft sein soll, habe ich mir sagen lassen.

Meine erste selbstgebohrte Steckdosenöffnung!

Steckdosen

Mich hat es auf jeden Fall unheimlich viel Kraft gekostet mit der Bohrkrone durch die OSB Wände zu kommen und spätestens bei der 20ten Bohrung war nicht mehr viel zu machen. Sehr krass, wenn man merkt, wie die Kräfte immer weiter nachlassen...

Ich war fix und fertig, bin es noch, und habe mich Mittags auf den Weg gemacht, um wieder neue Kräfte zu sammeln und mich vor allem nach einer Nacht bei 6 Grad im Bulli wieder aufzuwärmen. Hier habe ich noch geräumt und gepackt und jetzt liege ich im Bett, spüre jeden Knochen und schreibe diesen Artikel. Morgen fahre ich dann wieder hin und plane, die restlichen Schrauben in die Wände zu drehen und an den Fenstern die Überstände zu schneiden. Bin gespannt wie das wohl funktioniert! Ich werde berichten, doch jetzt erstmal - GUTE NACHT!

 

 

 

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Hey Claudia,

ich lese hier so gerne ab und zu rein! Wollte daher mal einen Kommentar da lassen. Bin sehr gespannt wie dein Haus bald aussehen wird und wünsche dir noch ganz viel Kraft beim Ausbau!

Liebe Grüße aus Hennef
Anne

Liebe Sridevi,
es ist schön, dass Du Deinen Tiny House-Bau so ausführlich beschreibst und dass auch Fotos dabei sind. So kann man die Entstehung deines Hauses ganz prima mitverfolgen. (-:

Chapeau vor Deiner Leistung und der aller beteiligten Menschen! Das ist ja wirklich jede Menge Arbeit!

Es wird sooooo schön!

Liebe Grüße

Angi

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